Der Handel über Ländergrenzen hinweg boomt seit Jahren. Immer mehr Unternehmen bieten Ihre Waren und Dienstleistungen auch im Internet, und damit meist auch für potentielle ausländische Kund:innen, an. Die letzten 1,5 Jahre wurde dieser Trend – bedingt durch die COVID-19-Pandemie – nochmals verstärkt.
Dieser Handel wird allgemein durchaus begrüsst, aber innerhalb der EU ist das Thema der Besteuerung nicht unstrittig gewesen. Nach mehrmaliger Verschiebung tritt nun zum 01.07.2021 das OSS-Verfahren in Kraft. Das Ganze läuft hierzulande unter der zweiten stufe des Mehrwertsteuer-Digitalpakets.
Details dazu findet Ihr im zugehörigen BMF-Schreiben:
Relevant ist das Thema, also das One-Stop-Shop-Verfahren (OSS), für Euch dann, wenn Ihr mit Privat-Kund:innen in anderen EU-Ländern zu tun habt. Wenn dem so ist, dann sind auch die hinsichtlich OSS erforderlichen Änderungen in einigen der Lexware Programme für Euch von Bedeutung.
Primär betrifft dies die Programme, mit welchen Ihr Rechnungen schreibt, also entweder faktura+auftrag (plus), warenwirtschaft pro oder premium oder die handwerk plus oder premium Programme sowie die entsprechenden Paket-Versionen, welche diese Programmteile beinhalten.
Nachstehend findet Ihr für die jeweilige Programmversion Anleitungen als PDF zum Download:
faktura+auftrag / plus
financial office / plus
warenwirtschaft pro / premium
handwerk plus / premium
In den Anleitungen sind die erforderlichen Anpassungen im Programm erläutert und auch zum OSS-Verfahren allgemein Erläuterungen hinterlegt. Es gibt auch eine allgemeine Infoseite von Lexware zum Thema zweites Mehrwertsteuer-Digitalpaket und OSS.
So wirklich optimal finde ich die Umsetzung in den Programmen nicht, da es je Land eine eigene Warengruppe erfordert, was die Handhabung bzgl. Lagerbestände etc. im Arbeitsalltag nicht vereinfacht. Vermutlich werden die wenigsten Nutzer:innen alle 27 EU-Länder beliefern, aber selbst bei 2 oder 3 finde ich das schon schwierig zu handhaben. 5-10 Länder wird vermutlich der Durchschnitt sein. Hier muss dann die Praxis zeigen, wo noch optimiert werden kann. Nach meiner Kenntnis wird an diesem Thema seitens Lexware laufend weiter gearbeitet.
Nachtrag: mit v2022 soll es hier nun wesentliche Vereinfachungen geben, zumindest im Bereich der pro und premium Versionen.
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Hallo Steve,
erstmal Danke für Deinen Blog, der die wichtigen Punkte schön zusammenfasst. War für uns sehr hilfreich.
Ich schließe ich mich Deiner Meinung/Kritik an, das die Thematik seitens Lexware definitiv nicht gut gelöst ist.
Wir beliefern als kleines Unternehmen 13 EU-Länder und die Schweiz mit Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere „Noni-Saft“. Uns trifft genau die von Dir beschriebene Problematik.
Da ich die letzten Monate gehofft hatte, eine schönere Lösung seitens Lexware zu erhalten, kommt mein Kommentar nun mit etwas Verspätung.
Ich verstehe nicht, warum die MwSt-Frage über die Artikel gelöst wird ? M.E. wäre es deutlich einfacher, dies über den Kunden bzw. sein Herkunftsland zu regeln. Lexware (faktura & auftrag) unterscheidet zwischen gewerblichen und privaten Kunden. Würde man jetzt noch die MwSt (voller und ermäßigter Satz) an das Lieferland/Lieferort koppeln, dann könnte doch für jeden Artikel der passende Steuersatz automatisch ermittelt werden (je nach dem, wohin verkauft wird). Die Eingabe eines „manuellen“ Artikels hebelt die eigentlich schöne Lagerbuchhaltung aus, das Lager in „Länder-Warengruppen“ zu splitten, sorgt für fehlende Übersicht im Gesamtbestand. Sehr schade, da das Programm ansonsten vom Preis-Leistungsverhältnis beispiellos ist. Ich habe den technischen Support bislang noch nicht direkt bemüht, evtl. ist Dein Einfluss da etwas „gewichtiger“.
Das OSS-Zusatzfeld in der Auftragsliste ist für Auswertungen „ganz nett“, aber warum steht es dort und nicht beim Kunden ?
Vielleicht gibt es auch einen triftigen Grund, den ich übersehen habe ?
Über eine Antwort/Idee/Diskussion würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
marcus
Hallo Marcus,
die Besteuerung erfolgt bei Lexware schon immer über die Warengruppen (was allgemein durchaus sinnvoll ist) und in Verbindung mit Einstellung im Bereich der Kund:innen (steuerbare Umsätze, USTID etc.).
Mit OSS ist das alles nicht einfacher geworden. Ich hoffe, dass mit der neuen Jahresversion in dem Bereich noch Optimierungen kommen. Leider weiss ich bisher noch nicht ob und wann. 🙁