Wer Mitarbeiter:innen einstellt, kommt bei der Lohnabrechnung an der Frage, wie die Daten der Sozialversicherung, also die An-/Abmeldung, Beiträge, Bescheinigungen etc. gemeldet werden.
Es gibt hier 2 Wege: entweder mit dakota, welches in vielen Lohnabrechnungsprogrammen direkt integriert ist, oder mit sv.net. Ich hatte beide in einem älteren Artikel schon einmal miteinander verglichen.
Bei sv.net gab es bisher die Versionen sv.net/online und sv.net/classic. Ersteres, wie der Name erahnen lässt, zur Nutzung mittels Webbrowser und letzteres zur lokalen Installation auf dem PC. sv.net/online wurde bereits zu Ende April dieses Jahres durch sv.net/standard ersetzt. Die Version sv.net/classic wird durch sv.net/comfort ersetzt. Im Moment sind sv.net/classic und sv.net/comfort noch parallel verfügbar, spätestens zum Jahresende 2017 wird ausschliesslich sv.net an die Stelle von sv.net/classic treten.
Funktionsbegrenzung und Preismodell
Die beiden sv.net Versionen waren bisher kostenfrei nutzbar und haben sich daher von dakota unterschieden, für welches ein kostenpflichtiges Zertifikat notwendig ist. Mit Einführung der beiden neuen Varianten wird auch eine (teilweise) Funktionsbeschränkung sowie ein Preismodell eingeführt.
Aber keine Panik, es wird weiterhin auch eine kostenfreie Nutzung möglich sein. Diese wird jedoch dahingehend beschränkt, dass lediglich die Daten für eine Betriebsnummer und maximal 100 Meldungen pro Kalenderjahr übermittelt werden können. Dies ist sicherlich für viele Benutzer:innen ausreichend.
Wer nun mittels sv.net auch für Mandant:innen Meldungen abgeben möchte, muss sich für den Premium-Account registrieren. Damit sind dann auch >100 Meldungen je Kalenderjahr möglich. Die Kosten für die Premiummitgliedschaft betragen für die Erstanmeldung 60,00 EUR (bestehend aus 36,00 EUR Nutzungsgebühr, 24,00 EUR Registrierungsgebühr) und die Laufzeit beträgt 3 Jahre. Eine Verlängerung kostet 36,00 EUR.
Damit dürfte für die meisten Anwender:innen, welche für Mandant:innen melden, dakota die wohl deutlich attraktivere Option sein, da die Kosten der Erstanmeldung gleich, die Kosten der Verlängerung nur geringfüging günstiger sind, jedoch die Daten direkt aus den Programmen übertragen werden und nicht erst manuell eingegeben werden müssen.
Weiter schreibt man seitens der ITSG:
Die Premiumregistrierung steht ab dem 03.07.2017 in sv.net/comfort und sv.net/standard zur Verfügung und erfordert die Legitimierung der Betriebsnummer durch einen benannten Ansprechpartner. Hierfür erforderlich ist die elektronische Übermittlung eines Betriebsnummernnachweises und der unterzeichneten Handlungsvollmacht oder des Lichtbildausweis eines Handlungsbevollmächtigten an die ITSG. Eine entsprechende Vorlage für die Handlungsvollmacht steht dem Anwender zum Download zur Verfügung. Sobald die Registrierung gestartet wurde und die erforderlichen Unterlagen vorliegen, wird der Vorgang bearbeitet. Nach erfolgreicher Prüfung der angeforderten Dokumente und Rechnungsstellung steht Ihnen der Leistungsumfang der Premiumfunktionen zur Verfügung. Wir empfehlen bereits heute einen Ansprechpartner zu benennen, der die Administration übernimmt und Ihre Nutzer verwaltet.
Die erwähnten Begrenzungen sollen in der Einführungsphase, welche bis zum 31.12.2017 läuft, nicht gelten. Seitens der ITSG empfiehlt man dennoch eine rechtzeitige Registrierung, so dass der unmittelbare Betrieb nach Ende der Einführungsphase in gewünschtem Funktionsumfang gewährleistet werden kann.
Weiterhin bietet man seitens der ITSG einen „Frühbucherrabtt“. Die ersten 25.000 Anwender:innen, welche sich bis 30.09.2017 für eine Premiummitgliedschaft registrieren, erhalten zusätzliche 12 Monate Laufzeit kostenfrei. Die Laufzeit endet daher für diese „Gewinner:innen“ erst am 31.12.2021. Ab Oktober 2017 gibt es für Frühbucher:innen noch 6 Monate als Bonus, also eine Laufzeit bis 30.06.2021.
Hilfe beim Umstieg
Solltet Ihr bestehende Datenbestände haben, gibt es laut ITSG Migrationshilfen um diese Datenbestände von der alten Version auf die neue Version zu überführen. Auch hier empfiehlt man, dies frühzeitig in Angriff zu nehmen, so dass es im Zuge des Jahreswechsel auch unmittelbar genutzt werden kann.
Leider habe ich auf die Schnelle zu den Migrationshilfen keine Informationen finden können. Ich vermute jedoch, dass diese sich direkt innerhalb von sv.net/standard bzw. sv.net/comfort befinden.
Quelle: ITSG
Zur Ergänzung:
ich habe (da nur sehr wenige Mitarbeiter) mit sv.net classic gearbeitet und im Juli nicht ganz problemlos auf das neue sv.net comfort gewechselt. Bei der Übernahme der „alten“ Daten hatte ich noch einen kleinen Fehler, den ich mithilfe der FAQ aber beheben konnte. Danach wurden die Daten von sv.net comfort eins zu eins übernommen und ich habe alles in der neuen Datenbank auf meinem Rechner gespeichert.
Die Übernahme erfolgt direkt im Programm – man wird über das Menü geführt.
Zu meinen „Erfahrungen“ mit der ITSG gehört, dass man nach einer Meldung an die Hotline nie weiß, ob die Meldung dort bearbeitet wird. Ich habe heute folgende Fragenliste losgeschickt und bin auf die Antwort gespannt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Da ich nach fast einer Woche noch keine Rückmeldung über meine in dem Kontaktformular hinterlassenen Bemerkungen/Fragen erhalten habe (nicht einmal eine Eingangsbestätigung), sende ich heute noch einmal eine Email direkt an die Hotline.
Seit Nutzung der SVNet-Comfortversion graut mir jeden Monat vor den Meldungen zur Sozialversicherung. Ihren Programmierern ist da wahrlich kein Meisterstück gelungen, ich hoffe jedoch darauf, dass das Programm irgendwann tatsächlich komfortabel wird (und wenn es wenigstens wieder so schnell wird wie die alte Standardversion).
Ich werde die Mängel mal so niederschreiben, wie sie mir einfallen:
1. Das Starten des Programmes dauert mindestens 5x so lange wie früher.
2. Da ich als einziger unseres Sportverein-Arbeitgebers vor meinem Rechner sitze, finde ich es extrem lästig, dass mir aufgezwungen wird, die BN, Name und Passwort bei jedem Start neu einzugeben. Ich melde mich doch schon beim Windows-Start an und benötige keine weiteren Arbeitshindernisse.
3. Das Informationspostfach der gesendeten Objekte ist für meinen Bildschirm nicht breit genug, vor allem ist eine der wichtigsten Spalten (SV-Träger) an die letzte Stelle gesetzt worden. Noch schlimmer ist, dass der SV-Träger nicht in Klarschrift sondern nur mit ihrer Nummer benannt ist. Wie soll ich da bei den Beitragsnachweisen erkennen, wem ich da was gemeldet habe?
Und wenn ich die Spaltenbreiten soweit angepasst habe, dass ich zumindest die relevanten Informationen im gesendeten Ordner sehen kann, dann sind die Änderungen sofort verloren, wenn der gesendete Ordner einmal verlassen wird! Wer denkt sich nur so eine arbeitsbehindernde Programmbedienung aus?
4. Dafür ist unsere BN vorne an dritter Stelle aufgeführt und dann immer schön in voller Länge ausgeschrieben; wenn das schon so sein muss, dann bitte in der letzten Spalte (die dann nicht mehr sichtbar ist)!
5. Beim Beitragsnachweis ist zwingend erforderlich zu erkennen, ob es sich um eine Einzelmeldung oder um einen Dauerbeitragsnachweis handelt. Ansonsten muss erst umständlich das Dokument geöffnet werden, wenn etwas recherchiert werden muss. Sehr hilfreich wäre es außerdem, wenn die gemeldete Gesamtsumme eine eigene Spalte erhalten würde.
6. In den Jahresmeldungen sollte auch eine Spalte für die Jahresgesamtsumme (Bruttoarbeitsentgelt) definiert sein.
7. Es ist sehr nervig und zeitraubend, dass immer nur jede Meldung einzeln erstellt und abgesendet werden kann. Vor allem, weil nach jeder einzelnen Sendung der Hinweis kommt, dass man die pdf-Datei auch öffnen kann. Nach dem Drücken des OK-Buttons öffnet sie sich allerdings nicht, sondern der Hinweis verschwindet wieder. Es muss zwingend der Link „pdf öffnen“ angeklickt werden, vorher kann nicht mal weitergearbeitet werden. Ich kann nicht mal selber entscheiden, ob ich die Datei sofort sehen und/oder ausdrucken will, oder ob ich es später in einem Rutsch machen möchte. Das sind ja schlimmere Geißeln als bei machen Windows-Gängelungen.
8. Die unter 7. beschriebenen Zeitverzögerungen sind bei den Jahresmeldungen noch viel deutlicher zu spüren, da sich diese Abläufe dann endlos hinziehen. Das war früher erheblich eleganter gelöst, als alle Meldungen in einem Rutsch gesendet werden konnten.
9. Wenn ich im Postfach der gesendeten Objekte eine Sendung markiere und den Button „PDF anzeigen“ anklicke, dann brauche ich keinen zweiten Hinweis, dass ich das über den Link machen muss.
10. Wenn ich im Postfach der gesendeten Objekte eine Sendung markiere und einen der folgenden 4 Buttons anklicke, dann öffnet sich folgerichtig das entsprechende Formular. Aber obwohl keine Änderung darin vorgenommen wird, lässt es sich nicht einfach wieder schließen, sondern das Comfortprogramm fragt grundsätzlich nach, ob man die (nicht gemachten) Änderungen verwerfen will und die Eingabemaske schließen will. Das sogar beim Angucken eines geöffneten Formulars, wo alle Felder grau hinterlegt sind, weil abgesandte Formulare ja nicht mehr geändert werden dürfen. Aber was soll die trotzdem erfolgende Frage, ob man das Formular ohne Änderungen geschlossen werden soll? Es muss doch gelten: Jedes ungeänderte Formular kann ohne Zusatzabfrage auch durch ein neues Formular ersetzt werden!
11. Es gibt aber auch etwas Positives zu berichten: Die Such- und Sortierfunktionen im Postfach der gesendeten Objekte sind ganz nützlich. Aber beim Sortieren nach Meldejahr (beim UV-Lohnnachweis) oder beim Sortieren nach SV-Träger ist ein ziemliches Durcheinander der einzelnen Meldungen erkennbar. Es ist nicht erkennbar, ob es einen Index gibt, nach dem innerhalb der SV-Träger-Nr. die Reihung gebildet wird. Im Laufe der Jahre könnte es sehr unübersichtlich werden.
Ich hoffe für die vielen User von SVNet, dass im nächsten Update einige der hier beschriebenen Unannehmlichkeiten beseitigt sind und die „Nichtabänderbarkeit“ nicht mit Programmiervorgaben durch die Auftraggeber entschuldigt werden.
Mit freundlichen Grüßen