Im Oktober 2025 ändert sich bei Überweisungen etwas, was relativ relevante Auswirkungen haben kann. Zukünftig, spätestens ab 09.10.2025, müssen alle Banken vor der Freigabe einer Überweisung prüfen, ob der Name der empfangenden Seite mit dem Namen/Angaben der Kontoinahber:in der IBAN übereinstimmt. Dieses Verfahren nennt sich Verification of Payee (VoP) – also die „Überprüfung der Zahlungsempfänger:innen“.

Verification of Payee - Namensprüfung bei Überweisung ab Oktober 2025

Was steckt hinter „Verification of Payee“?

Mit der VoP-Prüfung wird künftig automatisch abgeglichen, ob der angegebene Empfängername zur IBAN passt. Dadurch sollen:

  • Fehlüberweisungen durch falsche Angaben verhindert werden
  • Betrugsversuche (z. B. durch gefälschte Rechnungen) frühzeitig erkannt werden
  • und das Vertrauen in digitale Zahlungen weiter gestärkt werden

Die Prüfung wird für alle SEPA-Überweisungen verpflichtend.

Warum diese Änderung?

Immer wieder kommt es im Zahlungsverkehr zu Betrugsfällen oder versehentlichen Falschüberweisungen. Die neue Regelung soll dem vorbeugen, Rückabwicklungen reduzieren und sowohl Verbraucher:innen als auch Unternehmen besser schützen.

Was Unternehmen und Selbstständige jetzt tun sollten

Damit Überweisungen ab Oktober 2025 reibungslos funktionieren, ist eine Überprüfung der Stammdaten notwendig – insbesondere in den Bereichen Buchhaltung, Lohnabrechnung und dem Zahlungsverkehr allgemein.

  1. Lieferant:innen und Daten der Kund:inne prüfen
    Stellt sicher, dass der Name der empfangenden Person oder des empfangenden Unternehmens exakt mit dem/der IBAN-Kontoinhaber:in übereinstimmt. Aktualisiert bei Bedarf Eure Lieferant:innen- und Kund:innendaten.
  2. Eigene Bankverbindungen abgleichen
    Überprüft auch Eure eigenen Angaben auf Rechnungen und im Banking-System. Der Name muss dem offiziellen Unternehmensnamen entsprechen. Speziell bei Einzelunternehmen sehe ich hier sehr oft Abweichungen, wie z.B. den Unternehmenszusatz als Angabe.
  3. Lohn- und Gehaltszahlungen prüfen
    Kontrolliert auch alle Empfangsdaten von Mitarbeitenden, Krankenkassen, Versicherungen etc. Bei Abweichungen bitte die Daten rechtzeitig anpassen.

Auch wenn Ihr nicht direkt über die Webseite der Bank Überweisungen ausführt, sondern dafür eine Banking-Software nutzt, solltet Ihr sicherstellen, dass diese Banking-Software aktuell ist und die Möglichkeiten von Verification of Payee unterstützt werden. Im Zweifel geht auf die Herstellerfirma der Software zu und fragt nach einem passenden Update.

Haftungsfragen: Wer trägt das Risiko?

Mit der Einführung von VoP ändern sich auch die Haftungsregeln bei Überweisungen:

  • Match: Name und IBAN stimmen überein – im Fehlerfall haftet die Bank
  • No-Match: Keine Übereinstimmung – die Haftung liegt bei der absenden Seite der Überweisung
  • Close-Match: Geringe Abweichungen – auch hier haftet die absendende Seite der Zahlung

Es gibt auch ein Opt-out, wie z.B. bei Sammelüberweisungen. Wenn keine Prüfung erfolgt, trägt auch hier die absendende Seite der Überweisung das volle Risiko.

Achtung bei Sammelüberweisungen:
Wenn kein Opt-out festgelegt wurde: Enthält eine Sammelüberweisung nur eine fehlerhafte Einzelüberweisung (No Match), wird die gesamte Sammelüberweisung blockiert. Erst wenn alle Namen der Empfänger:innen korrekt zum Konto passen, kann die Zahlung durchgeführt werden.

Einmal abgesehen von Sammelüberweisung ohne Opt-out, besteht keine Blockade bei Überweisungen, sondern es erfolgen lediglich Hinweise. Ob man die Zahlung dann dennoch ausführt oder nicht, ist dann eher eine Frage, ob man das Risiko tragen möchte oder nicht. Da davon auszugehen ist, dass die Mehrheit dieses Risiko ungern tragen möchte, solltet Ihr mit Euren Lieferant:innen und Kund:innen in Kontakt treten und die korrekten Angaben erfragen bzw. Eure korrekten Angaben mitteilen.

Wie bei vielen Dingen, die neu eingeführt werden, kann man davon ausgehen, dass es auch bei Verification of Payee Anlaufprobleme und Stolpersteine geben wird. Ich denke eine offene Kommunikation ist hier sicherlich hilfreich. Um sicherzustellen, dass bei den Geldern, die Ihr empfangen wollt keine unnötigen Verzögerungen gibt, ist ein proaktives Vorgehen meiner Ansicht nach sinnvoll, um die Auswirkungen der Einführung von Verification of Payee so gering wie möglich zu Euren Ungunsten ausfallen zu lassen. Aber auch bei ausgehenden Zahlung kann es ein Risiko für Euch darstellen, wenn Ihr die falschen Daten in Euren Systemen habt oder es durch die falschen Daten zu Verzögerungen bei der Zahlung kommt und daraus dann Mahnaktivitäten der anderen Seite entstehen.

Wenn es noch Unklarheiten gibt oder Bedarf an Austausch zu diesem Thema, steht Euch die Community wie gewohnt gern als Platz dafür zur Verfügung.