Daten, Daten, Daten – jede Menge Daten werden in Unternehmen erzeugt, genutzt und gespeichert. Es stehen PCs, Notebooks und Server in den Unternehmen, Netzwerkspeicher, Backup-Festplatten und es werden etliche Programm installiert, geupdatet und „überwacht“. Dies alles ist Alltag, wir haben uns daran gewöhnt und es ist Normalität. Das Thema Mobilität wird aber auch immer wichtiger und da wird es hier und da schon schwierig mit den bestehenden Systemen und Techniken. Aber auch Wartung, Aktualität und Verfügbarkeit sind wichtige Themen bei Unternehmensanwendungen.

Cloud

Eine Lösung für diese Thematik wäre z.B. das, was man mit dem aktuellen „Buzzword“ Cloud Computing bezeichnet wird. Cloud Computing umschreibt Dienste und Anwendungen, welche nicht mehr zwingend lokal ausgeführt / installiert werden sondern welche in der Cloud (der Wolke), also einem Netzwerk stattfinden. Dies kann in einem unternehmensinternen Intranet der Fall sein (sogenannte Private Cloud), als auch im Internet, der sogenannten Public Cloud.

Die Nutzung von Cloud Diensten nimmt auch bei Unternehmen immer weiter zu, wie eine aktuelle, repräsentative Umfrage vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) in Zusammenarbeit mit der Beratungsgesellschaft KPMG, feststellt. Befragt wurden 403 Unternehmen mit >20 Mitarbeitern.

Cloud Computing in Unternehmen steigt - BITKOM
Cloud Computing in Unternehmen steigt – Quelle: BITKOM

Dieser Umfrage zufolge haben im Jahr 2013 40% der in Deutschland ansässigen Unternehmen Cloud Computing genutzt, was einem Anstieg um 3% im Vergleich zu 2012 entspricht. Während weitere 29% der Unternehmen den Einsatz von Cloud Diensten diskutieren oder sogar bereits planen, ist diese Thematik für 31% derzeit noch kein Thema. Bei Unternehmen mit >500 Mitarbeiter:innen sei nach Angaben des BITKOM Cloud Computing bereits Standard, bei Unternehmen mit einem Mitarbeiter:innenstamm zwischen 20 und 99 Mitarbeiter:innen liegt der Anteil laut Umfrageergebnis bei 37%.

Einsatz von Cloud Lösungen nach Unternehmensgrösse - BITKOM
Einsatz von Cloud Lösungen nach Unternehmensgrösse – Quelle: BITKOM

Im Vergleich zum Vorjahr ist das Wachstum bei der Nutzung von Cloud Diensten etwas zurückgegangen, was sich der amtierende BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf u.a. auf die aktuelle NSA-Thematik zurückführt. So sollen laut Umfrage 13% bereits konkret geplante Projekte zurückgestellt haben und sogar 11% bereits genutzte Cloud Lösungen wieder aufgegeben haben. 

Hürden für den Einsatz von Cloud Diensten

In der genannten Umfrage wurde u.a. auch speziell nach den Hürden für den Einsatz von Cloud Diensten gefragt. Was hindert also Unternehmen daran, Private Cloud- oder Public Cloud-Dienste zu nutzen?

Gut drei Viertel der Unternehmen haben Sorge vor einem unberechtigten Zugriff auf sensible Daten, die in der internen Cloud hinterlegt sind. Fast jedes zweite Unternehmen hat Angst vor Datenverlust. Private Clouds leiden unter der oft diffusen Sorge vor Cyberkriminellen und inzwischen auch Geheimdiensten.

Für 38% der Unternehmen seien rechtliche Unsicherheiten ein Hinderungsgrund für den Einsatz einer Private Cloud, weitere 37% gaben an, Probleme bei der Integration in bestehende IT-Lösungen würden den Private Cloud Einsatz bisher verhindern.

Bedenken zu Einsatz von Cloud Diensten - BITKOM
Bedenken zu Einsatz von Cloud Diensten – Quelle: BITKOM

Auswirkungen des NSA-Skandals

In Bezug auf die Frage, inwiefern der NSA-Skandal die Einstellung zur Public Cloud verändert habe, gaben 49% der Unternehmen an, das sich ihre Einstellung hierzu negativ verändert habe. Bei 50% der Unternehmen hat sich die Haltung hingegen nicht verändert. Auch die Einstellung zur Private Cloud hat sich durch den NSA Skandal verändert. 44% gaben an, nun eine negativere Einstellung zu diesem Thema zu haben.

BITKOM-Präsident Kempf in seiner Rede im Zuge der Vorstellung der Umfrageergebnisse:

Diese Ergebnisse dürfen nicht wirklich überraschen. Wenn man dem Ganzen etwas Positives abgewinnen will, dann dass sich die Wirtschaft heute sehr viel stärker mit Sicherheitsfragen auseinandersetzt als vor der NSA-Affäre. Kritisch ist dabei, dass zu viele Unternehmen auf den Einsatz neuer Technologien verzichten und dadurch Gefahr laufen, an Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Dies bereitet uns Sorge.

Auswirkung des NSA-Skandals - BITKOM
Auswirkung des NSA-Skandals auf Public Cloud – Quelle: BITKOM
Auswirkung des NSA-Skandals auf Private Cloud - BITKOM
Auswirkung des NSA-Skandals auf Private Cloud – Quelle: BITKOM

Politische Konsequenzen aus der NSA Affäre

Mögliche politische Konsequenzen sieht der BITKOM wie folgt:

  • Verhandlungen über No-spy-Abkommen mit USA und innerhalb EU
  • einhtl. Standards für Herausgabe von Kund:innendaten an Behörden zwischen USA und EU
  • Berichtsmöglichkeit der Unternehmen über Behördenanfragen in aggregierter Form
  • Neuverhandlung und Verbesserung Safe Harbour Abkommen
  • Stärkung Sicherheitsbewusstsein und technisches Schutznevieau in der Wirtschaft
  • besserer Schutz vor Wirtschaftsspionage
  • Stärkung IT-Standort Deutschland

Meine Meinung

Ich persönlich glaube, dass das, was wir bisher an Informationen zur NSA-Affäre, Prism & Co. haben, lediglich die klitzekleine Spitze des Eisberges ist. Daher ist hier die Politik gefragt, Regelungen zu Treffen und Massnahmen zu ergreifen, solche Dinge zukünftig zu unterbinden. Die Frage, welche sich mir hier jedoch stellt: hat die Politik daran ein reales Interesse?

Am Ende hat Sicherheit sehr viel mit Vertrauen zu tun. Vertrauen entsteht u.a. durch Offenheit, Transparenz und Ehrlichkeit. Allesamt Dinge, mit denen die Politik so ihre Schwierigkeiten hat. Cloud Computing ist etwas, vor dem wir uns nicht verschliessen sollten (und vermutlich auch gar nicht können), da es aus meiner Sicht doch sehr viele Vorteile bietet. Natürlich bedarf es hierzu einem Grundvertrauen, dass die ausgelagerten Daten für fremder Augen geschützt abgelegt werden können.

Natürlich gibt es Verschlüsselungsmöglichkeiten. Dies ist für viele, gerade kleinere Unternehmen, Selbständige und Freiberufler:innen, aber oftmals zu komplex und/oder kostenintensiv. Es braucht hier meiner Meinung nach einfache und letztlich auch bequemere Lösungen. Und es braucht eine gewisse Grundbasis an Vertrauen in die Unternehmen die diese Lösungen bereitstellen sowie auch in die Politik, welche die Rahmenbedingen dafür schafft (bzw. schaffen muss).

Als Unternehmen sollte man den Cloud Computing Markt auf jeden Fall im Blick behalten, die weiteren Entwicklungen beobachten und mit einem gesunden Mass an Skepsis an die Sache herangehen. Zum Start vielleicht nicht gleich mit sensiblen Unternehmensdaten beginnen sondern evtl. mit kleinen Schritten den Weg beginnen. Die nächsten Monate und Jahre werden zeigen, wie sich die technischen und vor allem die politischen Bedingungen in diesem Bereich entwicklen.