Die Schufa ist hierzulande für Datensammeln das, was Tempo für Papiertaschentücher ist. Es gibt noch etliche andere Unternehmen in diesem Bereich, aber die Schufa fällt einem hier doch am ehesten als Beispiel ein. Dabei ist der Ruf der Schufa jedoch eher negativ denn positiv.

meine Schufa

Dieser negative Ruf hat Gründe, denn die Schufa ist „mächtig“. Ihre Auskünfte entscheiden über viele lebensrelevante Aspekte. Kauf von Konsumgütern auf Raten? Neue Wohnung? Kreditkarte? Girokonto? Neues Auto finanzieren? Bei all diesen Dingen holen Verkäufer:innen, Vermieter:innen und Banken Auskünfte über Euch ein, selbige oftmals bei der Schufa.

Für das Privatleben kann dies schon teilweise fatale Folgen haben. Für Selbständige und Freiberufler:innen ist das, was bei Auskunfteien wie der Schufa gespeichert ist, in doppelter Hinsicht relevant. Denn diese Daten und deren Interpretation können sich unmittelbar auf das eigene Geschäfts auswirken.

Neben der allgemeinen Thematik, einen Investitionskredit zu bekommen (oder eben nicht) spielen selbst recht einfache Dinge wie Beziehungen zu Lieferant:innen eine Rolle. Denn auch Lieferant:innen fragen nicht selten bei Auskunfteien zu Beginn und auch während einer Geschäftsbeziehung an, um sich ein Bild vom Geschäftspartner:innen, also Euch, zu machen.

meine Schufa

Die eigenen Daten im Blick

Seit geraumer Zeit gibt es die Regelung, dass jede/r Bürger:in das Recht hat, bei Unternehmen, Behörden etc. eine Auskunft der dort über die Person gespeicherten Daten zu erhalten. Einmal jährlich kann diese Auskunft kostenfrei angefordert werden. Das ist gut und hilft, einen Überblick zu bekommen, wer was über die eigene Person so gespeichert hat. Aber ein Jahr ist lang und gerade bei geschäftlichen Entscheidungen (aber hier und da auch bei privaten) kann dieser Zeitraum zu lang sein.

Nicht selten kommt es vor, dass falsche Daten bei Auskunfteien hinterlegt bzw. gemeldet werden. Ich selbst hatte dies z.B. schon bei Adressen. Da die Adresse nicht ganz unerheblich sind, was die Bildung des sogenannten Scoring betrifft, ist es ratsam, hier zeitnah zu reagieren und die Änderung zu veranlassen. Daher nutze ich seit einigen Jahren den Dienst „meineSchufa„.

Über diese Möglichkeit kann ich jederzeit die dort über mich gespeicherten Daten online einsehen, sehe unmittelbar, wenn ein Unternehmen eine Anfrage über mich an die Schufa startet oder sich mein Bonitätsscore verändert. Es gibt sogar die Option, sich bei Anfragen sowie Änderungen des Basisscore via E-Mail benachrichtigen zu lassen. Eine recht praktische Sache, denn Auskünfte dürfen nur mit Eurer Zustimmung eingeholt werden. Bei Kreditanträgen etc. unterschreibt man dafür bzw. erteilt hierfür die Genehmigung. Fragt nun also ein Unternehmen an, mit welchem Ihr eigtl. nichts zu tun oder dem Ihr hierfür keine Genehmigung erteilt habt, bekommt Ihr dies sofort mit und könnt entsprechend reagieren.

meine Schufa - Rückfrage zu Eintrag

Dies ist auch alles direkt online möglich. Haltet Ihr also einen Eintrag für falsch oder nicht mehr aktuell, könnt Ihr dies direkt online an die Schufa weiterleiten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man hier recht zeitnah reagiert, auch wenn man sich bzgl. dem Änderungswunsch manchmal etwas unflexibel gibt, selbst wenn der Eintrag nachweisbar falsch ist.

Die eigenen Daten gibt es nicht kostenfrei

meine Schufa - Preise

Die Schufa bietet verschiedene Pakete an. Die eigenen Daten gibt es leider (von der 1x jährlich möglichen Auskunft abgesehen) nicht für lau. Ich nutze „SCHUFA-Aukunft online“, das kleinste Paket. Die erstmalige Registrierung hierfür wird (derzeit) mit 18,50 EUR berechnet, jedes weitere Jahr fallen 10,00 EUR dafür an. Das ist nicht viel Geld für den Einblick in die eigenen Daten und die Möglichkeit, den Überblick zu behalten. Dennoch finde ich es irgendwie seltsam, dass man als Nutzer:in für seine eigenen Daten und die Überwachung deren Richtigkeit, zur Kasse gebeten wird. Es ist ja schliesslich nicht meine Aufgabe, dass die ihren Job richtig machen.

Die weiteren Pakete der Schufa bieten zusätzliche Features. Ob und inwieweit diese den Mehrpreis wert sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir reicht der „einfache“ Überblick vollkommen aus.

Leider bekommt es die Schufa bisher nicht geregelt, für die Kosten automatisch auch eine ordnungsgemässe Rechnung auszustellen und zuzusenden. Diese musste ich bisher immer manuell anfordern.

Fazit

Über die Notwendigkeit von Auskunfteien wie der Schufa kann man sicherlich streiten. Sicherlich ist es sinnvoll, wenn Unternehmen, Vermieter:innen etc. einen ersten Eindruck über ihre (potentiellen) Kund:innen bekommen und sich vor dem Risiko eines Zahlungsausfalles zu schützen versuchen. Wie und mit welchen Mitteln die alles entscheidenden Scores gebildet werden, steht dabei auf einem anderen Blatt und sollte meiner Ansicht nach immer wieder thematisiert werden. 

Auch wenn ich es merkwürdig finde, dass für die Überwachung der Richtigkeit der eigenen Daten Geld verlangt wird, ist der Betrag überschaubar und ich persönlich finde, jede/r Selbständige/Freiberufler:in sollte diese Möglichkeit nutzen. Ein kleiner Fehler in den eigenen Daten könnte unter Umständen die geschäftliche Existenz gefährden. Auch für Privatkund:innen ist diese Möglichkeit sicherlich interessant.